Die Chronik des Schützenvereins Gambachtal Fußenberg
Die Idee zur Gründung eines Schützenvereines entstand im Jahre 1953. Einige schießbegeisterte Männer aus Fußenberg und Umgebung trafen sich im Gasthaus Kiener und beschlossen, der Gesellschaft den Namen „Gambachtal Fußenberg“ zu geben. Als Inspiration hierfür diente der schöne Ausblick von der Gaststätte in das hinter der Ortschaft liegende idyllische Tal, welches vom Gambach durchflossen bis zu den 13 Linden führt.
Der offizielle Schießbetrieb begann mit der Anmeldung bei der Versicherung am 1. Oktober 1954. Die Gründungsmitglieder waren laut Protokollbuch von 1954:
- Arnold Alois, Hilfsarbeiter, Fußenberg
- Reisinger Johann, Schmiedemeister, Fußenberg
- Sedlmeier Franz, BB-Angestellter, Fußenberg
- Steinkirchner Josef, Kalkwerkarbeiter, Fußenberg
Kurze Zeit später konnte der Verein einen Zuwachs von weiteren 30 Mitgliedern verzeichnen. Die Schießabende fanden im Gastzimmer statt. Zur Sicherheit der Anwesenden musste die Schießbahn mit Blechtafeln abgetrennt werden. Die damaligen Pächter der Wirtschaft waren Alois und Emma Schmid. Johann Reisinger fungierte von 1953 bis 1956 als 1. Schützenmeister des Vereins.
Nach der Gründung setzte sich die erste Vorstandschaft wie folgt zusammen:
- 1. Schützenmeister Johann Reisinger
- Vertreter Karl Tausendpfund
- Schriftführer Alois Ernst
- Kassier Franz Weiherer
Als Ausschussmitglieder wurden Josef Schmid, Franz Sedlmeier, Eduard Neumeier und Sebastian Weiherer berufen.
Innerhalb des Vereins konnte eine stetige Aufwärtsentwicklung festgestellt werden. Weithin bekannt und beliebt waren die Faschingsbälle mit Prinzenpaar im Gasthaus Bucher in Roith, sowie das Bockstechen und die Vereinsausflüge. Alois Ernst folgte auf Johann Reisinger im Amt des 1. Schützenmeisters in den Jahren 1956 bis 1958. Im Jahr 1958 übernahm Hans Boneder die Vereinsgeschäfte bis 1963.
Im Jahr 1962/63 wurde in der neuen Gaststätte der Schießstand auf drei 10-Meter-Bahnen ausgebaut.
Unter der Amtszeit von Schützenmeister Hans Boneder konnte das 10jährige Gründungsfest mit einer Fahnenweihe vom 5. bis 7. Juli 1963 gefeiert werden. Für Fußenberg und die umliegenden Ortschaften war dies ein großes und schönes Ereignis mit bleibenden Erinnerungen. Die Schirmherrschaft übernahm der Reichsgraf Hubert von Walderdorff. Im damaligen Festausschuss wirkten Johann Boneder als Festleiter, Ernst Iser, Rudolf Hübner, Walter Kramkowski, Johann Pfretzschner, Franz Arnold, Helmut Bauer, Karl Schmid, Gustav Febrau, August Fundeis, Richard Jobst, Franz Dollinger, Franz Müller, Michael Gramann und Alois Schmid als Festwirt mit.
Auf der neuen Fahne des Schützenvereins fand das malerische Gambachtal mit seinem Ursprung, einem Teil des Bachlaufes bei den 13 Linden und die Verbundenheit mit dem gräflichen Haus Schloss Hauzenstein seinen Niederschlag.
Unsere 1. Fahnenträger
1963 bis heute
Walzer | Alois | 1963 | bis | 1966 |
Mirbeth | Rupert | 1966 | bis | 1990 |
Bosl | Oskar | 1990 | bis | 1997 |
Müller | Gerhard | 1997 | bis | 1999 |
Radlmeier | Alexander | 1999 | bis | 2006 |
Graßl | Marcus | 2006 | bis | 2010 |
Kerscher | Michael | 2010 | bis | 2016 |
Radlmeier | Alexander | seit | 2016 |
In der Amtszeit des Schützenmeisters Alois Jobst konnte das 20jährige Bestehen des Vereins mit einem Jubiläums-Schießen innerhalb der Sektion vom 28. September bis 14. Oktober 1973 gefeiert werden.
Unsere Schützenmeister
1953 – heute
Reisinger | Johann | 1953 | bis | 1956 |
Ernst | Alois | 1956 | bis | 1958 |
Boneder | Hans | 1958 | bis | 1963 |
Gramann | Michael | 1963 | bis | 1965 |
Jobst | Alois | 1965 | bis | 1966 |
Kandlbinder | Franz | 1966 | bis | 1967 |
Jobst | Alois | 1967 | bis | 1975 |
Kiener | Franz | 1975 | bis | 1997 |
Fischer | Martin | 1997 | bis | 2008 |
Kerscher | Andreas | seit | 2008 |
Ab 1975 bis 1997 führte Franz Kiener die Gambachtaler Schützen. In seiner langen Amtszeit konnten viele Neubürger der weiter wachsenden Gemeinde in das Vereinsleben integriert werden. Franz Kiener verstand es stets, Jugendliche für den Schießsport und das Vereinsleben zu begeistern. Damit setzte er den Grundstein für unsere sportlichen Erfolge bis in die heutige Zeit. Unter seiner Leitung wurden die Ehrenabende zum 25-und 30jährigen Vereinsjubiläum glanzvoll gefeiert.
Herausragend war das 40jährige Gründungsfest, welches über drei Tage im Jahre 1993 begangen wurde. Zu diesem Anlass hatte Franz Kiener die Idee, eine moderne Kapelle in Fußenberg „Am Fußenbühl“ zu errichten. Der Bau wurde in Eigenregie und mit großem Engagement aus den Reihen der Mitglieder realisiert, die Kapelle schließlich zum Fest dem Schutzpatron der Schützen, dem Heiligen Sebastian, geweiht. Die Schützenkapelle wird seit ihrer Errichtung liebevoll von Rudi Wolf sen. (Rasenpflege) und Hilde Berger (Blumenschmuck) gepflegt. Seit dem Jahr 1998 ist Franz Kiener Ehrenschützenmeister der Gambachtaler Schützen. Er ist hiermit der zweite, der diesen Titel nach Hans Boneder erhielt. Dieser hatte ihn von 1964 bis zu seinem Tod im Jahre 1997 inne.
Ab dem Jahr 1997 übernahm dann Martin Fischer die Führung des Vereins. In seine Amtszeit fiel die Umwandlung in einen eingetragenen Verein und vor allem die Durchführung des 50jährigen Gründungsfestes 2003, das drei Tage bei strahlendem Sommerwetter gefeiert werden konnte. Zu diesem Anlass wurde an der Kapelle ein Gedenkstein als Erinnerung an das 50jährige Jubiläum errichtet und eingeweiht. Martin Fischer hat sich unermüdlich für „seinen“ Verein eingesetzt und es verstanden, ganz Fußenberg sowohl für kleine als auch für große Veranstaltungen zu gewinnen und auf diese Weise den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft mit zu stärken.
Seit 2008 wird der Verein von Andreas Kerscher geführt. Er war lange der jüngste Schützenmeister im weiten Umkreis. Es ist in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich, ein Ehrenamt anzunehmen, zumal nicht nur viel Freizeit geopfert werden muss, sondern auch ungleich mehr Rahmenbedingungen (gesetzliche Vorschriften etc.) beachtet werden müssen als noch vor ein paar Jahren. Andreas Kerscher hat sich mit jugendlichem Elan dieser Aufgabe gestellt, er ist zudem einer der besten Schützen des Vereins und ihm gelingt es auch – gemeinsam mit seinem Stellvertreter Harald Heitmann – die unterschiedlichen Generationen im Verein freundschaftlich miteinander zu verbinden.
Im sportlichen Bereich erlebte der Verein in den letzten Jahrzehnten einen stetigen Aufwärtstrend. Seit 1995 beteiligen sich die Gambachtaler Schützen an der Gauliga, anfangs mit einer Mannschaft, später mit drei Mannschaften. Die erste Mannschaft schaffte schließlich den Aufstieg in die Bezirksliga und über die Bezirksoberliga weiter in die Oberpfalzliga. Den größten sportlichen Einzelerfolg konnte Armin Lingauer mit der Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft in Hochbrück im Jahr 2011 verzeichnen. In der Sektionsliga setzte sich der Verein dauerhaft in der ersten Gruppe fest.
Die Gambachtaler sind auch im gesellschaftlichen Bereich aktiv, seit Jahrzehnten werden mehrtägige Städte- und Wanderreisen im Sommer unternommen, ebenso Skiausflüge im Winter, die zuverlässig und mit viel Engagement von Günther und Harald Heitmann geplant wurden. Die regelmäßige Teilnahme an der Dorfmeisterschaft im Sommerstockschießen und in jüngerer Vergangenheit beim Fußballspielen gehören ebenso dazu, wie die Ausrichtung eines Sommerbiathlons seit 1988 und seit 2011 einer gemeindeweiten Rama-Dama-Aktion, bei der unter der Federführung von Andreas Einweg und Christian Eichinger im Frühling das Wenzenbacher Gebiet entmüllt wird.
Im Jahr 2013 feierten die Gambachtaler Schützen ihr 60jähriges Gründungsfest. Die Vorbereitungen für das 3-tägige Jubiläum begannen bereits im März 2011 mit der ersten Festausschusssitzung. Als Festmutter konnte erneut nach 2003 Barbara Heitmann gewonnen werden, Schirmherr war der damalige 1. Bürgermeister Josef Schmid. Unter Festleiter Andreas Kerscher wurde das Fest bei strahlendem Sonnenschein gefeiert und somit ein Erfolg für den Verein und wird noch lange in Erinnerung der Gambachtaler Schützen und der Fußenberger Bevölkerung bleiben.
Zum 25-jährigen Bestehen der Kapelle im Jahr 2018 gedachten die Schützen ihrer verstorbenen Kameraden mit einer Andacht an der Kapelle. Zudem wurde bei bestem Biergartenwetter das Jubiläum der Kapelle zusammen mit dem Patenverein Grüne Au Thanhausen im Gasthaus Gambachtal gefeiert. Für alle Besucher gab es eine Fotoausstellung mit allerhand Wissenswerten und Bildern der letzten 25 Jahre.
Auch der technische Fortschritt machte vor den Gambachtaler Schützen nicht halt. Die Vereine in der Umgebung stellten nach und nach ihre Schießstände mit den alten Seilzuganlagen auf neue vollelektronische Schießanlagen um. Dies stellte auch die Gambachtaler Schützen vor die Herausforderung, ob man in die Schießstände im Keller des Gasthauses investieren sollte. Durch sehr großes Engagement wurde der Schießstand in Eigenleistung auf die neue Technik umgerüstet. Bei der Einweihung im Februar 2020 wurden die fünf vollelektronischen Schießstände durch Pfarrvikar Anton Kopp schließlich ihrer Bestimmung übergeben.
Im Jahr 2023 stand das 70-jährige Vereinsjubiläum der Gambachtaler Schützen an. Im Hinblick auf ein mögliches „großes“ Schützenfest zum 75-Jährigem im Jahr 2028 entschied man sich, im eher kleinen Rahmen ein Sommerfest zu feiern. Die Vereine der Sektion Am Wenzenbach waren dazu eingeladen. Am Vorplatz des Feuerwehrhauses fand dann im Juli 2023 das Fest statt. Ein Festzug zur Kapelle mit Andacht und Totenehrung standen auf dem Programm. Die Thanhausener Schützen überreichten eine Freundschaftsscheibe. Ein Lichtgewehrstand für Interessierte und eine Fotoausstellung mit der Geschichte der letzten 70 Jahre rundeten die gelungene Feier ab.